
Das jüdische Ghetto ist ein Netz von kleinen Straßen, die heute von Secondhand-Buchläden, Antiquitätenhändlern und trendigen Lokalen geprägt sind. Es befindet sich direkt hinter der Piazza Unità und zeugt von der wichtigen Rolle, die die jüdische Gemeinde in der Geschichte von Triest gespielt hat. Einst wimmelte es dort von lebhaftem Stimmgewirr und den bunten Farben verschiedenster Marktstände, sodass sich in Triest der Ausdruck „gheto“ als Synonym für Trubel, Lärm, Durcheinander eingebürgert hat.
Das Ghetto wurde 1693 in der Nähe der Città Vecchia eingerichtet. Nach lang anhaltenden Protesten der damals 11 jüdischen Familien, die es als unzumutbar ansahen, so weit von ihren Geschäften entfernt angesiedelt zu werden, wurde das Ghetto schließlich in Riborgo – genau im Bereich der Piazza Unità – eingerichtet, nicht zuletzt um die nächtliche Bewachung der Geschäfte zu gewährleisten, mit denen sich die aschkenasischen jüdischen Familien seit gut zwei Jahrhunderten niedergelassen hatten. 1784 öffneten sich dank der Toleranzpatente von Kaiser Joseph II. die Tore des Triester Ghettos, denn sie räumten der jüdischen Gemeinschaft von Triest größere Freiheiten als anderen ein. 1785 wurde das Ghetto aufgelöst.
Schließlich war die jüdische Gemeinde ein wesentlicher Bestandteil der merkantilistischen Politik des Habsburgerreiches, im Zuge derer Triest 1719 zum Freihafen wurde. In der Tat spielte die jüdische Bevölkerung im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt. Hier nur ein paar Beispiele: Giuseppe Lazzaro Morpurgo gründete Assicurazioni Generali, Elio Morpurgo – Direktor und Präsident des Unternehmens Lloyd Austriaco – vertrat die Handelskammer von Triest bei der Eröffnung des Suezkanals und Teodoro Mayer gründete die Tageszeitung Il Piccolo.
Vom Ghetto, in dem sich nicht weniger als drei Synagogen befanden, ist heute nur noch ein kleiner Teil zu sehen. Ein Großteil des Ghettos wurde in den 1930er Jahren aufgelöst. Benito Mussolini erließ im September 1938 in Triest die Rassengesetze, die den vollständigen Ausschluss der jüdischen Bürger aus der Zivilgesellschaft vorsahen. Heute erinnert eine Gedenktafel auf der Piazza Unità am Brunnen der vier Kontinente an das Geschehene.

Jüdische Spaziergänge: nicht nur das Ghetto
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Triest ist eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, und es gibt viele Orte zu besichtigen, die uns auf die Spuren des jüdischen Triest führen, allen voran der Israelitische Tempel.
Er wurde von Ruggero und Arduino Berlam entworfen und von Piero Lucano verziert und ist die einzige verbliebene der einstigen vier Synagogen. 1912 eingeweiht, ist er mit seinem schlichten syrischen Stil und dem zweistöckigen Laubengang an einer Seite eine der interessantesten Synagogen Europas. Alle aktuellen Informationen zur Besichtigung finden Sie auf der Webseite der jüdischen Gemeinde.
Unbedingt einen Besuch wert ist auch das Museum „Carlo und Vera Wagner“. Hier erfahren Sie mehr über die Geschichte und das soziale Leben der Juden in Triest, dem wichtigsten Hafen an der Nordadria für alle, die nach Israel auswanderten.
„Zwei weitere Ziele, deren Besichtigung wir empfehlen, sind die Risiera di San Sabba und der jüdische Friedhof.
Die Risiera di San Sabba, das einzige Vernichtungslager in Italien, wurde Ende Oktober 1943 in ein Internierungslager der Polizei umgewandelt, um die nach Deutschland und Polen Deportierten zu sortieren, Beutegut zu lagern und Geiseln, Partisanen, politische Gefangene und Juden festzuhalten und zu vernichten.. Im Jahr 1944 wurde ein Krematorium in Betrieb genommen, dem Tausende von Menschen zum Opfer fielen; weitaus größer noch war die Zahl der Häftlinge und Juden, die man in der Risiera sammelte, bevor sie in die Lager des Dritten Reiches abtransportiert wurden. Die Risiera blieb während der achtzehnmonatigen Besetzung durch die Nazis aktiv. Die Risiera di San Sabba wurde 1965 zum Nationaldenkmal erklärt. Im Jahr 1975 wurde sie restauriert und beherbergt seit 2016 das Stadtmuseum, in dem man die Räume, in denen die Gefangenen untergebracht waren, sowie die Einzelhaft-, Folter- und Todeszellen besichtigen kann. Außerdem sind Dokumente und persönliche Gegenstände der Gefangenen ausgestellt.
Ebenfalls außerhalb des Stadtzentrums liegt der jüdische Friedhof. Mit seinen Gräbern mit hebräischer Inschrift an der Seite von lateinischen, tschechischen, russischen, deutschen, französischen, englischen, ungarischen, samaritanischen und ladinischen Grabsteinen ist er ein weiteres Zeugnis für die multiethnische Seele Triests. Bei einem Spaziergang über den Friedhof stößt man auch auf die Familiengräber der Familien Morpurgo und Stock.

Intellektuelle und Künstler der jüdischen Gemeinde
Triest beherbergte zahlreiche Intellektuelle und Künstler jüdischer Abstammung, die wichtige Spuren im Gedächtnis der Stadt hinterlassen und deren außergewöhnliches kulturelles und künstlerisches Erbe bereichert haben. In der antiquarischen Buchhandlung Umberto Saba kann man noch heute dem Genie des Dichters nachspüren. Im Museum Revoltella sind Werke von Gino Parin, Arturo Nathan, Arturo Rietti, Vittorio Bolaffio, Giorgio Settala und Isidoro Grünhut ausgestellt. Italo Svevo ist ein eigenes Museum gewidmet und im Café San Marco kann man die Räume besichtigen, in denen Giorgio Voghera verkehrte.
Unternehmen Sie eine „Trieste Ebraica“ Tour mit unserem Audioguide
Die Residenza le 6A bietet ihren Gästen die Möglichkeit zu einer Reihe von Unternehmungen. Dazu gehört auch ein umfassender Rundgang, bei dem Sie das jüdische Triest selbständig und vollkommen unabhängig besichtigen können. Wenn Sie sich hierfür entscheiden, bieten wir Ihnen eine Führung mit Audioguide an, aber das ist noch nicht alles: Sie erfahren mehr über die Geschichte der jüdischen Gemeinde, wir machen Sie mit deren Festlichkeiten und kulinarischen Traditionen vertraut und schließlich entdecken Sie neue Facetten berühmter Persönlichkeiten wie Italo Svevo, Giorgio Voghera und Fiorello La Guardia.
Unternehmen Sie einen „Trieste Ebraica“ Spaziergang mit einem professionellen Reiseleiter
Wenn Sie sich noch mehr Informationen wünschen, können wir für Sie eine Stadtführung mit einem professionellen, auf jüdische Geschichte spezialisierten Reiseleiter organisieren, der Sie durch das Ghetto und zu vielen anderen Orten führt.
Wegen weiterer Informationen schreiben Sie uns bitte an info@residenzale6a.it

Sind Sie jüdischen Glaubens?
Die Residenza Le 6A ist auch auf Gäste mit besonderen Bedürfnissen eingerichtet: Auf Anfrage erhalten Sie ein koscheres Frühstück und wenn Sie eines der Apartments von Settima A wählen, können wir Ihre Kochecke mit den Lebensmitteln ausstatten, die Sie zur Zubereitung einer schnellen koscheren Mahlzeit benötigen. Wenn Sie den Schabbat einhalten möchten, geben wir Ihnen die Schlüssel zum Haus und stellen die Beleuchtung des Zimmers entsprechend ein.
Wegen weiterer Informationen schreiben Sie uns bitte an info@residenzale6a.it